Sprühlacke

Ich arbeite gerne mit Sprühlacken, meist mit Klarlacken, aber auch mit Farblacken. Dabei kommt bei mir der Lack aus der Sprühdose.

Leider verfällt man leicht ins Leichtsinnige Arbeiten, dabei ist es so wichtig auf die richtige Arbeitsweise zu achten. 

Viel zu spät habe ich mir auch endlich eine Vernünftige Maske zugelegt. ^^°


Wie immer gebe ich euch nur mein angelesenes Wissen und meine Erfahrungswerte wieder! D.h. es können durchaus auch falsche Informationen dabei sein, deshalb - wie man so schön sagt - alles ohne Gewehr.
Solltet ihr etwas zu korrigieren finden dann informiert mich bitte, aber nur wenn ihr eine entsprechende Ausbildung oder Nachweise hinterlegen könnt - schließlich sollen diese Seiten anderen weiterhelfen.


Gliederung

  • Vorbereitungen
  • Anwendung
  • Fehler beim lackieren
  • Lagerung
      
  • Arbeitsschutz
  • Atemschutz (Welche Maske ist die richtige?)
  • Was passiert ohne Schutz?
      
  • Arbeitsunfall oder Beschwerden, und nun?
      
  • Weitere Info's / Linksammlung & Quellen

 


Vorbereitung

  • Bereitet eine große und ebene Arbeitsfläche vor, so könnt ihr eure Werkstücke einfacher und schneller so bewegen und drehen wie ihr sie benötigt.
  • Alles was nicht besprüht werden soll abdecken; d.h. vor direktem Kontakt mit dem Lack, aber auch vor dem Nebel schützen.
  • Räume gut belüften (heißt Fenster und evtl. Türen auf).
  • Achtet darauf, dass es keine offenen Flammen oder sonstiges gibt was das Spray entzünden könnte.
  • Optimal ist eine Raumtemperatur von 18-25°C, so ist sie später flüssig genug aber trocknet nicht zu schnell. Wenn es zu kühl ist ist der Lack evtl. zu dickflüssig und ihr bekommt keine Ebene Oberfläche; ist es zu warm trocknet der Lack eventuell zu schnell.
  • Entsprechenden Arbeitschutz verwenden (siehe unten).

Anwendung

Euer Werkstück liegt also nun vor euch und nur noch der Farblack oder Klarlack fehlt.

 

So geht es weiter mit Farblack:

  1. Oberfläche entfetten, Staub und anderen Dreck entfernen, eventuell zu glatte Oberflächen anrauen (im Zweifel auf einem nicht angerauten Probestück testen)
  2. Grundierung mit einem (neutralen) Farbschicht, für eine einheitliche oder gezielt wechselnde Farbwirkung, z.B. mit 1 bis 2 dünne Lackschichten in Schwarz - zwischen den Schichten 5-10 Minuten warten
    Wer auf Nummer sicher gehen will oder auf Metall Arbeitet kann auch statt dessen auch speziell eine "Grundierung für Lack" benutzen.
    Bei Lack oder der "Grundierung für Lack" solltet ihr schon nach ca. 10 Minuten weiter arbeiten.
    Bei anderen Farben als Grundierung vorher probieren ob diese sich mit dem Lack vertragen und solche auf Wasserbasis durchtrocknen lassen.
  3. Grundlackschicht auf die (ange-) trockene Grundierung auftragen, diese ist noch nicht deckend und sorgt nur für den besseren Halt der folgenden Schichten.
  4. 10 Minuten Pause
  5. Erste Deckschicht auftragen, am Besten locker aus dem Handgelenk und langsam
  6. 10 Minuten Pause
  7. Zweite Deckschicht auftragen, diese um 90° gedreht zur Ersten (ihr könnt euch das wie ein Raster Vorstellen), so erreicht ihr ein durchgängig deckende Schicht
  8. 10-15 Minuten Pause
  9. Ergebniss kontorllieren und bei Bedarf eine dritte Deckschicht nutzen
  10. Trocknen lassen

Klarlack auftragen:

  • Wird genauso aufgetragen wie die Deckschichten vom Farblack (Schritt 5 bis 10)


Sprühabstand: 15-20 cm (wenn nicht anders angegeben)

Ideal sind dünne Lackschichten. Nicht mehr als 3 Lackschichten sind zu empfehlen.

Die Pausen geben den leicht flüchtigen Substanzen Zeit um auszudünsten.

Ein vorwärmen der Dose erhöht den Druck und die Lackschichten werden dünner.*

Werkstück vor und nach der Arbeit mit Lack wärmen (heißt vor und nach Schritt 1-10 und Klarlack), so kann der Lack besser verlaufen und die Oberfläche wird glatter.*  

 

 

Quelle

*) Habe ich noch nicht ausprobiert.

 

Fehler beim Lackieren

Diese Passage ist ein Zitat von dieser Seite (15.03., 18:00), weil mir schlicht die Erfahrung fehlt.

 

  • Pusteln und Dreck im Lack: Es handelt sich um kleinste Schwebteilchen, die sich im Lack abgesetzt haben. Eine staubfreie Umgebung ist besonders wichtig. Am besten besprüht man die Luft mit Wasser. Dadurch werden die Teilchen gebunden und regnen ab. Außerdem sollten die lackierten Oberflächen vorher keine statische Aufladung besitzen, da hierdurch die Verunreinigungen quasi angezogen werden.
  • Raue Lackoberfläche: Diese wird auch Orangenhaut genannt. hier gibt es zwei Ursachen. Entweder man ist zu schnell über die Oberfläche gegangen, sodass zu wenig Lack auf die Oberfläche getroffen ist. Zweiter Grund: Der Sprühabstand war zu groß, sodass die Farbpartikel nicht mehr auf der Oberfläche zerplatzen konnten oder der Lack trocken aufgetroffen ist.
  • Lack ist sehr weich: Lack aus der Dose ist immer etwas weicher als vom Lackierer. Der Lack sollte ausreichend trocken und nicht zu dick aufgetragen werden. Die Pausen zwischen den Schichten sollten unbedingt eingehalten werden.
  • Klarlack blättert ab: Die Ursachen sind hier vielfältig. Die Ablüftzeit wurde nicht eingehalten, der Basislack oder der Decklack wurde zu trocken aufgetragen. Hier Hilft nur noch abschleifen und neu lackieren.
  • Kraterbildung: Meist bilden sich Krater durch ungenügend entfettete Stellen. Daher sollte dieser Arbeitsschritt sehr sorgfältig erfolgen.
  • Risse: Risse bilden immer wenn die Schichtdicke zu hoch ist, Verbindungen gegeneinander arbeiten oder der Lack nicht elastisch genug ist, da zu viel Härter beigemengt wurde. Daher immer dünn lackieren.

Lagerung

  • Es sollte kühl sein, da die Dosen explodieren können; Warnhinweise fordern meisten eine Temperatur unter 40°C, aber kühler ist auf alle Fälle zu empfehlen.
  • Es sollte kein Druck auf die Dose Ausgeübt werden, ebenfalls um vor einer Explosion zu schützen.
  • Natürlich außerhalb von der Reichweite von Kindern und Tieren aufbewahren.
  • Nicht zusammen mit Lebensmitteln lagern.

 

Klarerweise gehört die vermeintlich leere Dose nicht in den Hausmüll. Der Lack sollte in der Originalverpackung (d.h. Dose) bei einer Schadstoffsammelstelle abgegeben werden.

- Von einem Angestellten von so einer Sammelstellt wurde mir jedoch an einer Stelle gesagt, dass man die mittlerweile wohl entsorgen könnte, wenn wirklich kein Ganz mehr entwicht und kein Lack mehr raustropft, an einer Anderen wurde mir aber gesagt, dass es nicht im Hausmüll zu suchen hätte.

 


Arbeitsschutz

Sprays haben es in sich, sie setzen sich nicht nur in jede Ritze eures Werkstoffes, sondern sind auch überall anders.

Daher sind ganz wichtig

  • ein "geeigneter Atemschutz", was genau das heißen soll kläre ich im nächsten Abschnitt
    - er schützt eure Atemwege vod Lackdämpfen und sowie Atemwege, Mund-  & Rachenraum bei Arbeitsumfällen
  • eine dicht schließende Schutzbrille, am Besten also eine geschlossene oder zumindest eine die nicht so viel Luft lässt
    - sie schützt euch vor den Lackdämpfen und vor Arbeitsumfällen
  • Handschuhe* ermöglichen euch eure Wekrstücke oder das worauf sie befestigt sind sorgenfrei zu tragen; dabei sollte zumindest die Hand mit der Sprühdose geschützt werden, vor allem bei längeren Arbeiten, denn die bekommt auf alle Fälle etwas ab
    - sie schützen vor den Lackdämpfen, aber auch bei direkten Kontakt
  • Arbeitsklamotten, der klare Klassiker sollte im jedem Coswerker Schrank vorhanden sein, denn es kann immer mal was daneben gehen
    - sie schützen vor den Lackdämpfen und bei Arbeitsumfällen, so schütz man im zweifel sich und nicht seine Klamotten
  • Arbeits- und Schutzanweisungen auf dem Produkt, d.h. Studiert VORHER die Arbeitsanweisung, die Gefahrstoffsymbole UND was zu tun ist sollte etwas passieren, im Falle eines Unfalls werdet ihr keine Zeit mehr dafür haben und so könnt ihr besser einen klaren Kopf bewahren

*) Im Sicherheitsdatenblatt zum OBI Klarlack Spray findet man den Hinweis, dass ein Handschuh aus Nitrilkautschuk geeignet wäre. Je länger der Stoff zum durchdringen braucht desto besser.

Atemschutz

"Nur mit ausreichendem Atemschutz" liest man viel zu häufig auf Verpakungen und im Netz, aber bitte WAS ist der ausreichende Atemschutz? - Wenn ich das nur wüsste.

Ich fasse erst einmal zusammen welche Infos ich gefunden habe und gebe eine kurze Einschätzung die ich durch das große ganze treffe, nicht etwa weil ich eine entsprechende Ausbildung hätte - also ohne Gewehr.

 

  

Oft wird empfohlen eine Halbmaske des Schutzes FFP1 / FFFP1.
Dieser Atemschutz ist "gegen lungengängigen Feinstaub": 

  • Stäube, Fasern, Rauche und Nebel von Stoffen, welche nach derzeitigem Kenntnisstand nicht als gesundheitsgefährdend oder krebserregend eingestuft sind
  • Filterleistung >80%

Bei allem was ich gelesen habe schätze ich das so ein, dass diese Maske ausreichend ist, wenn man draußen kurz mal eine kleine bis Mittlere Fläche besprüht.

 

Quelle (FPP1)

 

An anderer Stelle (meist von Herstellern professioneller Produkte) findet man für "Lacke spritzen" Schutzstufe A2P2 oder für "lösemittelbasierten Lacken" A2P3. Bei dem Sicherheitsdatenblatt zu OBI Klarlack Spray findet man zum beispiel auch, dass mindestens ein Filter der Klasse A1P2 benötigt wird.

  • A2P2: Organische Dämpfe & Partikel, Klebstoffnebel & Lösemitteldämpfe, Dämpfe, Lösemitteldämpfe & -nebe, Farbpartikel
  • A2P3: Kleben, Malern, Lackieren mit lösemittelhaltigen Stoffen; Tätigkeiten mit Epoxid- oder Polyesterharzen; Arbeiten mit organisch/verdampfenden Pflanzenschutz-Mitteln; Tätigkeiten mit Anti-Fouling-Lacken; Arbeiten mit Bleichmitteln; Verwendung von Holzschutzmitteln; Desinfektionsarbeiten; Umgang mit Waschbenzin oder Nitroverdünner. Je nach Situation kann auch ein reiner Gasfilter der Klasse A1 oder A2 ausreichend sein.

Diese Masken würde ich für all jene empfehlen deren Atemwege und Lunge bereits durch andere Sachen angegriffen ist (Erkältung, starke Raucher, usw.), ich denke so kann man auf Nummer sicher gehen.
Darüber hinaus erscheint es mir notwendig, wenn man große bzw. viele Flächen bearbeiten will oder wenn man häufiger mit Lackspray arbeitet. Zudem würde ich diese Typen all jenen ans Herz legen die lediglich in einem "gut belüfteten Raum" arbeiten.

Quelle (A2P2 & A2P3)

 

Klar ist, wer mal eben einen Armreif ansprühen will und nicht mehr, der kann einfach fix am offenen Fenster das Teil ansprühen, es am offenen Fenster zum trocknen ablegen, dann sofort raus aus dem Zimmer gehen und warten bis der Raum wieder so gut wie normal riecht. - Wenn alles wieder normal scheint noch mal mit Durchzug durchlüften, weil der Dampf macht nicht an der Tür halt sondern verteilt sich in der Wohnung.

 

Sonstige Hinweise

  • Am Besten sind natürlich austauschbare Filter. Sonst müsst ihr die ganze Maske wegschmeißen wenn die Filter verbraucht sind. - Wer sich sicher ist nur ein größeres Projekt in den nächsten X Jahren zu haben kann so aber auch ein paar Euro für andere Sachen zurücklegen.
  • Aktivkohlefilter, bzw. Masken damit, sollten nach dem Gebrauch Luftdicht verpackt werden, sonst arbeitet der Filter weiter und ist damit schneller gesättigt und muss ausgetauscht werden.
  • Generell ist zu raten, dass die Masken und Filter möglichst in einer sauberen Umgebung gelagert werden.

 

Meine Wahl

Ich habe mich im Endeffekt für das Dräger X-plore Atemschutz-Set mit einem Paar A2P3 Filtern und auf Amazon bestellt - im Warehousedeal für 28,69. Eine Investition, die sich hoffentlich lohnt. 

 

 

Was passiert ohne Schutz?

Ohne Schutz arbeiten? Was kann passieren, auch wenn es keinen "Arbeitsunfall" gibt?

 

Was langfristig passieren kann hängt immer von der Art des Lackes und der Häufigkeit ab.
Was euch kurzfristig (von Minuten bis Tagen, aber auch Wochen) erwarten kann:

  1. Eure Atemwege werden gereizt.
    Das kann von einem trockenen Hals und einer juckenden Nase bis hin zu einer Art Keuchhusten/trockenen Husten mit brennendem Hals und Nasenbluten führen. Ber auch plötzlich auftretende Atemnot ist möglich!
    - Jetzt hilft nur viel freie Luft und die Atemwege nicht mehr reizen.
  2. Eure Augen werden Angegriffen.
    Sie fühlen sich ständig trocken an, jucken und brennen. Auch eine längere Augenrötung und schlimmere Augenschäden sind nicht auszuschließen.
    - Eventuell bringen viel zwinkern, gut schlafen und Augentropfen etwas.
  3. Vor allem wenn ihr eurer Werkstück ohne Handschuhe haltet oder bewegt während des Arbeitsprozesses leiden eure Hände.
    Eure Haut wird trocken und glänzt, es kann auch zu Allergischen Reaktionen führen!
    - Mit Nagellackentferner bekommt ihr zumindest den Glanzeffekt gut wieder los, gegen trockene Haut bringt Creme Abhilfe.
  4.  Lacke sind nicht Wasserlöslich, d.h. sie setzen sich in euren Fasern fest. Bei Farblacken kann es zu dauerhaften Verfärbungen kommen, auch nach Lösungsmitteleinsatz (Lösungsmittel greift manche Fasern auch ganz arg an).
    - Aber ganz ehrlich, wer will riskieren seine guten Klamotten ruinieren wenn es da hinten im Schrank noch dieses eine T-Shirt und diese eine Hose gibt die nicht mehr gut aussehen oder eh nicht mehr wirklich passen?

Arbeitsunfall oder Beschwerden, und nun?

Je nach Lack können sich die folgenden Maßnahmen unterscheiden, also lest die Anweisungen auf der Verpackung gründlich durch bevor ihr anfangt.

 

Erste-Hilfe

  • Bei leichten Atembeschwerden bringt man die betroffene Person an die frische Luft. Tritt keine Besserung ein oder tritt Atemnot auf, ist sofort ärztliche Hilfe hinzuzuziehen.
  • Bei Augenreizungen ist ärztliche Hilfe hinzuziehen.
  • Bei Hautkontakt wird die Haut mit einem geeigneten Hautreinigungsmittel und viel Wasser gewaschen.

Bei Entzündung des Gases

  • Bei brennenden Haaren oder Kleidung: Sofort mit Brandschutzdecke abdecken oder mit vergleichbarem Material einwickeln. Alternativ: Brause verwenden oder Person am Boden rollen.
  • Größere Wunden dürfen nicht gekühlt werden, es darf kein Wasser auf die Wunde gebracht werden. Heiße Kleidungsstücke müssen sofort entfernt werden.
  • Der Rettungsdienst muss bei größeren Brandwunden immer alarmiert werden.
  • Man bedeckt die Wunden keimfrei mit Brandwundenverbandstücher ab. Es dürfen vorläufig keine Salben oder Cremes verwenden werden. Die Person muss unbedingt warm gehalten werden, die Weiterbehandlung erfolgt durch den Arzt oder den Rettungsdienst.

Quelle

UND DANN GEHT ZUM ARZT!*

*) Außer bei den zuerst aufgeführten Sachen sollte es innerhalb der nächsten Minuten alles wieder vorbei sein, so als wäre nie etwas gewesen. Treten z.B. die Atembeschwerden kurze Zeit später wieder aus solltet ihr aber dennoch zum Arzt.

 


Weitere Info's

Zu Atemschutzmasken/-geräten: